Schule Meistersrüte
Über das Projekt
Auszug aus dem Jurybericht:
Mit den vorgeschlagenen Massnahmen entsteht ein stattliches Schulgebäude, welches sämtliche der Schule zugeordneten Nutzungen sowie den Kindergarten zusammenfasst. Einen eingeschossige Saal-Neubau, sehen die Projektverfasser westlich der Schule, nahe der Strasse vor. So entsteht, zusammen mit dem Schulhaus, strassenseitig eine schöne Ankunftssituation in Form eines kleinen Platzes.
Adresse
Schulanlage Meistersrüte – Appenzell
Auftraggeber
Schulgemeinde Meistersrüte – Appenzell
Programm
Sanierung und Erweiterung Schulhaus, Neubau Mehrzwecksaal
Status
Studienwettbewerb – 1. Rang
in Zusammenarbeit mit Forrer Stieger Architekten
Städtebau
Das ursprüngliche Schulhaus aus dem Jahr 1963, wurde als freistehendes Gebäude erstellt. Durch die Distanz zu den benachbarten Gebäuden wurde es in seiner Dimension als öffentliche Baute wahrgenommen. Mit der zunehmenden Verdichtung der umliegenden Siedlungsstruktur und den Ausbauetappen des Schulhauses wurde dieser Zustand verändert und verunklärt. Durch die in Längsrichtung erfolgte Erweiterung des Bestandes entstand ein, der Strasse leicht abgewinkelter Riegelbau, geprägt durch diverse Vor- und Rücksprünge und An- und Aufbauten. Der Längsbau in seiner heutigen Ausbildung bildet eine Barriere zwischen dem Strassenraum und dem südlich angelegten Pausenraum. Die Stellung als öffentlicher Solitärbau ging verloren. Die geplante Sanierung und Erweiterung des Schulhauses Meistersrüte bietet die Chance, die städtebauliche Position zu klären und mit dem neue geplanten Mehrzweckraum, einen gemeinschaftlichen Treffpunkt im Dorf zu schaffen.
Der Projektvorschlag sieht vor, den Kindergarten sowie die bestehende Wohnung bis auf die Bodenplatte rückzubauen und die Struktur der Schulbaute aus dem Jahr 1963 sowie jene des Erweiterungbaus aus dem Jahr 1992 zu erhalten. Der Entscheid der Erhaltung dieser Strukturen erfolgt einerseits aus wirtschaftlichen Überlegungen anderseits aber auch in der überraschenden Erkenntnis, dass die Raumdimensionen die heutigen Anforderungen an einen zeitgemässen Schulunterricht durchaus erfüllen. Der neue Mehrzweckraum wird als eingeschossiges Volumen städtebaulich so gesetzt, dass im Strassenraum ein hofartiger Platz entsteht, welcher einen klaren Ankunftsort für die neue Schulanlage definiert. Das Schulhaus erhält dadurch seine ursprüngliche Stellung als Solitär zurück und wird durch eine Aufstockung mit einem zusätzlichen Geschoss in seinem Ausdruck als öffentliche Baute gestärkt.
Organisation
Erdgeschoss
Der Zugang des Schulhauses erfolgt zentral zum einen über den neu angelegten Platz entlang der Lehnstrasse, zum anderen wie bisher über den südlich gelegenen Pausenplatz. Die Schüler gelangen nach Eintritt ins Schulhaus in die allgemeine übersichtliche Garderobe, welche die Funktion als Verteiler übernehmen soll. An diesen grosszügigen Raum angeschlossen, ist die vertikale Erschliessung in die Obergeschosse und in das Untergeschoss mit den Klassenzimmern, sowie die allgemeinen Sanitärräume und die Schulleitung. Weiter führt ein Korridor von hier zum neuen Mehrzweckraum, welcher dem gesamten Schulhaus als erweiterte Lehr- und Aufenthaltsfläche dienen soll. Östlich angrenzend an die Garderobe befindet sich der Kindergarten,
welcher durch die erdgeschossige Lage direkten Zugang zum Aussenraum und Spielplatz hat.
Obergeschoss
Über die kompakte Treppenanlage gelangen die Kinder in einen korridorartigen Vorbereich, an welchem die beiden Klassenzimmer, sowie Neben- und Arbeitsräume der Lehrer angeordnet sind. Diese Klassenzimmer betritt man über einen Vorbereich, welcher durch das Auflösen des bestehenden, gangartigen Korridors geschaffen wird. Dieser Vorbereich kann entweder als erweiterter Unterrichtsraum oder Garderobe genutzt werden. Die Klassenzimmer sind dadurch 3-seitg belichtet und in ihrer Proportion flexibel nutzbar. Verbunden werden die beiden Unterrichtsräume durch einen gemeinsamen Gruppenraum, welcher bei Bedarf auch unterteilt werden kann.
Untergeschoss
Das Untergeschoss bleibt in seinem Volumen belassen und auch die räumliche Einteilung kann beibehalten werden. Die Eingriffe beschränken sich auf eine Verbindung des gesamten Untergeschosses im Bereich des Luftschutzkellers Ost sowie eine neue, innen liegende Erschliessung des Luftschutzkellers West. Wie bisher sind im Kellergeschoss neben den Luftschutzkellern und Nebenräumen die Werk- und Handarbeitsräume angeordnet, welche über die bestehenden Höfe belichtet werden.
Mehrzweckraum
Das Kernstück der Erweiterung bildet der Mehrzweckraum, das Schmucktröckli der Schule und des ganzen Dorfes Meistersrüte. Ein fein gegliedertes, eingeschossiges Volumen, welches durch seine Anordnung und Ausbildung als eigenständiger Bau wahrgenommen wird, sich aber auch klar zurücknimmt vom Schulgebäude.
Der Schulbetrieb erhält durch die Anbindung des eingeschossigen Gebäudes an das Schulhaus, neue Möglichkeiten für den Lehrbetrieb. So kann der Raum als erweiterte Lehrfläche wie Musikunterricht oder Gruppenarbeiten genutzt werden. Er bietet sich auch an als Aula oder als Pausenraum genutzt zu werden, eine Art Wohnzimmer für das gesamte Schulhaus.
Die schulinterne Verbindung erfolgt über einen Korridor im Bestandesgebäude, an welchem eine kleine Küche angehängt ist. Diese kann sowohl für den Betrieb im Mehrzwecksaal, als auch vom Kindergarten genutzt werden.
Der Ergänzungsbau soll aber auch dem gesamten Dorf als Schmucktröckli dienen. Durch seine Stellung ist eine unabhängige Nutzung vom gesamten Schulbetrieb sowohl am Tag als auch in der Nacht möglich. So kann der Raum für Vereine
oder private Anlässe genutzt werden.
Der Zugang erfolgt vom neuen Platz aus über ein Foyer, welches bei grösseren Anlässen auch als Garderobe dienen kann.
Durch die ebenerdige Anordnung kann der Saal aber auch komplett geöffnet werden und bei grösseren Anlässen wie einem Dorffest von allen Seiten für die Bevölkerung zugänglich gemacht werden. Der Schulhofplatz wird zum erweiterten Festsaal,
der südlich gelegene Aussenraum zum Publikumsbereich einer Aussenbühne.
Um das Volumen möglichst kompakt zu halten, sind die Nebenräume wie die sanitären Anlagen und die Küche im Bestand angeordnet, welche so auch vom Schulbetrieb genutzt werden können.